Mittwoch, 17. September 2008

Angst im Dunkeln?

Blind. Nichts sehen. Geschärfte Sinne. Schwärze überall. All das verspricht ein Essen beim "Dinner in the dark"... Das LG und meinereiner hatten die Gelegenheit, dass am Wocheende einmal selber auszuprobieren, Gutschein eingepackt und ab nach Berlin!

Die "Unsicht Bar", ein Wortspiel, was ja schon mal wegweisend wie schlecht ist... Schlimmer gehts nur mit der "Sonder bar"... Aber davon abgesehen war der Laden ziemlich schick, wenn auch für meinen Personengeschmack ziemlich gefüllt mit Leuten, die ich gemeinhin als Schlipsaffen und Spießer bezeichnen würde. Und so ähnlich tat sich die Kostensituation der jeweiligen Menues auf... Es gibt 4 Menues, jeweils zwischen 40 -50 Euronen pro! Person!... Aber okay, ist ja ein Gutschein gewesen... Dennoch sauteuer, aber mal abwarten, was der Abend dafür bittet: Man kann wählen zwischen Geflügel, Rind, Lamm, Fisch und Überraschungsmenue, die einzelnen Gänge sind nur vom Geschmack her umschrieben, der Rest ist Schätzung und Erwartungshaltung... Dann geht es los, Domenik, unser blinder Kellner, führt uns via Polonaise zu unserem Tisch... Es ist stockdunkel, alles ist verschwunden, nur die Hände helfen bei der orientierung:

Ein Tisch, ich auf einem Stuhl, Claudi fühlt eine Bank unter sich... Umgebung erkunden, Tischlänge, lauschen zum Nachbarn, Hände finden sich im Dunkeln.. sehr cool... Gleichzeitig treffen unsere Nachbarn ein: Martina (eigentlich Ronny) und Mütze, zwei Gabelstaplerfahrer von der Firma Tetrapak, die das Essen beim firmeninternen Kickerturnier gewonnen haben... Schon gut angetrunken, kamen vom Herta Spiel, Mütze war schon beim Reinkommen schwindlig... :-) Sehr coole Gespräche, war voll lustig, Mütze hat im Dunkeln dann erst mal Claudia erfühlt (war ja klar), aber ansonsten voll nett und lustig, ähnlich diesen Dialogen...

So, zurück zum Tisch der Protagonisten: das Essen. Erster Gang Salat, übersichtlich, kaum Probleme beim essen, erstaunlicherweise... schmeckt super, hab langsam gut Hunger... Zweiter Gang, Suppe: Ich hab eine leckere Fischsuppe mit gut Inhalt, der Leich verzeht eine scharfe Hühnersupe, ach sehr geil. So, dann karrt mal den Hauptgang ran! Die Erwartungshaltung ist recht hoch, das Hungergefühl auch, keine Probleme beim Essen, dass Gefühl der Dunkelheit ist inzwischen okay und fast schon gewohnt...

Hauptgang: Hier bekommt die Story den negativen Hauch, der ihr schon von Anfang an anhaftete... Lecker essen, aber die Menge... Davon wär nicht mal Lindsay Lohan satt geworden, die Filet- und Geflügelstücken waren okay, aber die Beilagen handverlesen... Der Nachbartisch kündigt ebenfalls frustriert einen anschließenden Besuch der Currywurst 36 an... HUNGER!!!!!!!!!! Enttäuscht gehe ich mit Mütze und Martina eine rauschen, small talk in der Kälte, synchrone Meinung zum Essensangebot und Preis-Leistungs-Verhältnis... Wieder zurück im Dunkeln, noch einen Kaffee bestellt und den Nachtisch in den Speisekanal gebastelt und dann war es das auch schon... Inzwischen trägt die Zeit dazu bei, dass das Hungergefühl erträglich wird... Noch die Jacken holen und ab nach Mitte zum treffen mit Obsti.

Fazit: Wenn ich das selber bezahlen hätte müssen, hätte ich mich ziemlich geärgert.... Qualität des Essens war spitzenmäßig, aber warum kann man bei den Beilagen nicht einfach mal den teller voller machen... Wer bitte ist nicht enttäuscht, wenn er für 130 Euronen nicht satt ist? Das Erlebnis im Dunkeln war auch ganz interessant, hat mich aber auch nicht vom Hocker gerissen... Macht einfach zu Hause mal die Vorhänge dicht und die Augen zu, dann habt ihr sicher was vergleichbares... und kauft euch dafür lieber nen Döner und ein Barrel Öl. Mahlzeit.